Anker ist das erste offizielle Dünnbier

Ein Bericht der BrauBudeBasel

Viele dachten, man könne die Alkoholfrei-Degustation von Anfang Jahr nicht mehr unterbieten, da kamen die BrauBudeBasel-Brauer mit der Dünnbier-Degustation daher. Welches Kartellbier schmeckt nach am Wenigsten? Kann es ein Schweizer Bier an Dünnheit mit dem Klassiker Corona aufnehmen? Und schafft es die BrauBudeBasel, selbst ein richtiges Dünnbier beizusteuern? Das Team um Felix Labhart liess sich nicht vom Vorhaben abbringen, und so fand am 14. November – beim krankheitsbedingt zweiten Anlauf – das erste Basler «Dünnbierfestival» statt.

So sauglatt die Anlage, so seriös sollte getestet werden. Zusammen mit Timon Hölzl, Barchef der Kabar, und Denise Furter, Bier-Sommelière und Miteigentümerin der Brauerei Matt & Elly, bildete Felix eine Jury, welche die Biere öffentlich blind degustieren sollte. Nach einem strengen Raster, das jedes Bier aufgrund von Aussehen, Geruch und Geschmack und immer ausschliesslich aufgrund der Intensität wertete. Gleichzeitig konnten auch Gäste der BrauBudeBasel an der Degustation teilnehmen. Ihre Wertung floss zu einem Drittel in das Endergebnis ein.

Und das Ergebnis überraschte viele. Zwar landete das eigene BBB-Bier – unfiltriert und obergärig – erwartungsgemäss auf dem letzten Rang. Doch dahinter folgte sogleich das Einsiedler Lager, das von vielen im Vorfeld als klassisches Dünnbier bezeichnet wurde. Auch das Badener Müller schloss mit seinem Lager eher auf der intensiven Seite ab. Die vorderen Ränge hingegen besetzte Feldschlösschen mit dem Warteck Lager auf Rang 2 und dem Billigbier Anker auf dem würdigen Platz 1 (alles weitere siehe Tabelle).

Rangliste


Kleine Korrektur: Anker wurde aus der Flasche und nicht als Dose getestet. Einsiedler und BBB kamen ab Fass.

«Sehr überrascht hat mich Einsiedler», konstatiert Felix. «Es ist deutlich komplexer und geschmacksvoller als man erwartet, wenn man es sonst nur alleine trinkt. Stark überrascht hat mich auch das Calanda Glatsch, das auf Rang 7, und damit auf der intensiveren Seite, landete.»

Für Felix brachte der Abend nebst viel Spass auch echte Erkenntnisse. «Es ist klar, dass es Schweizer Kartellbiere nicht mit der Vielfalt englischer Bierstile aufnehmen können. Aber die Überraschung des Tages war für uns schon, wie sehr sich diese Biere unterscheiden, wenn man sie direkt mit einander vergleicht.» Das eine Bier hatte etwas von Früchtebrot, ein anderes Bisquit. Und Corona, im Vorfeld als Mass aller Dinge deklariert, überraschte mit einer deutlichen Honignote.

Klar sei im Direktvergleich auch geworden, dass «dünn» nicht unbedingt auch «weniger gut» heissen müsse, findet Felix. «Schützengarten hat mich schwer enttäuscht. Das war zwar relativ intensiv, aber überzeugte geschmacklich überhaupt nicht.» Auf der anderen Seite seien die Biere aus Rheinfelden zu sehen. Auch Warteck sei so dünn und nahe am Sieger Anker, dass man sich fragen müsse, ob es sich am Ende nicht schlicht um dasselbe Bier handle. Aber die Biere seien stimmig. «Das Anker hat bei mir deutlich an Respekt gewonnen», sagt Felix. «Es ist dünn, aber ausgewogen. Und deutlich besser als andere Biere im Vergleich.»

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