Michael Heim, Basler Zeitung– 09. April 2009
Unser Bier wünscht sich schon lange eine neue Brauanlage. Nun liegt das Projekt vor. Verglichen mit alten Schätzungen wird es jedoch 50 Prozent teurer sein.
Der Wunsch ist alt. Bereits vor drei Jahren bekundete der Geschäftsführer der Brauerei Unser Bier die Absicht, eine neue Produktionsanlage zu bauen. Inzwischen hat sich das Projekt zwar konkretisiert, doch die Umsetzung wurde immer wieder verschoben. Nun präsentiert die Gesellschaft eine konkrete Vorlage.
Die geplante Brauerei auf dem Gundeldinger Feld sei dringend nötig, sagt Verwaltungsrat Istvan Akos. Heute befindet sich die Anlage auf dem Gelände von Getränkehändler Urs Ullrich im Gundeli. Allerdings besitzt sie keine eigene Abfüllanlage und ist daher auf eine Kooperation mit der Schaffhauser Brauerei Falken angewiesen. Diese braut zudem auch Bier im Auftrag der Basler – und das nicht zu knapp: Die Hälfte des Absatzes werde nicht mehr im Gundeli, sondern in der Ostschweiz gebraut, gibt Akos zu. Der verwendete Werbespruch «Bier von hier statt Bier von dort» stimmt daher nur bedingt. Künftig sei das dann wieder anders, verspricht Akos.
Eigentlich hätten die Aktionäre der Brauerei schon im November über eine bedingte Kapitalerhöhung befinden sollen, doch eine ausserordentliche Generalversammlung wurde kurzfristig wieder abgesagt – offenbar wegen Unklarheiten bezüglich des Projekts. Damals wurden dessen Kosten auf drei Millionen Franken geschätzt. Inzwischen sind sie auf 4,4 Millionen angewachsen.
Zuversichtlich. Nun soll die Abstimmung über das Projekt an der Generalversammlung im Mai stattfinden. Istvan Akos zeigt sich zuversichtlich bezüglich der Finanzierung: Die Brauerei verfüge über Reserven von einer Million Franken. Maximal zwei Millionen könne sie über die Kapitalerhöhung generieren. Ferner stehen zugesicherte Bankkredite in Millionenhöhe und Darlehen von eigenen Aktionären zur Verfügung, erklärt er.
Die Aktien der Kleinbrauerei sind letztlich ein Liebhaberobjekt. Offiziell werden sie für 300 Franken gehandelt, die Steuerverwaltung schätzt ihren Wert hingegen lediglich auf einen Drittel dessen.