Basler Zeitung– 31. März 2010
Rheinfelder Brauerei verteuert Fassbier und Bier in Mehrwegflaschen
Michael Heim
Kleinere Beizen bezahlten mehr fürs Bier als die Hausfrau im Laden, klagt der Basler Gastroverband. Er empfiehlt den Restaurants, auf deutsches Billigbier umzusteigen.
Die Brauerei Feldschlösschen erhöht die Preise für gewisse Biere der Marken Feldschlösschen und Cardinal. Das teilt die Rheinfelder Carlsberg-Tochter mit. Die Preiserhöhung betreffe Bier in Mehrwegflaschen, wie es etwa bei Coop verkauft wird, und Fassbier, das an die Gastronomie ausgeliefert wird, und betrage «rund vier Prozent».
Die Preiserhöhung führt Pressesprecher Markus Werner nicht auf die Preise für Rohstoffe, wie etwa Gerste, zurück, sondern auf die Kosten im Vertrieb. So nehme der Umsatz mit Mehrwegflaschen seit Längerem ab. «In den letzten zwei Jahren sank er um zwölf Prozent», sagt Werner. Die Fixkosten müssten nun auf weniger Flaschen umgelegt werden.
Auch in der Gastronomie sehe sich Feldschlösschen mit steigenden Kosten konfrontiert. «Heute wechselt eines von vier Restaurants pro Jahr den Pächter», sagt Werner. Auch beobachtet er eine Verlagerung zum Detailhandel. Sprich: Offenbar ist einigen Wirten das Fassbier inzwischen generell zu teuer und sie kaufen sich das Bier im Laden.
Drei Franken. In einer Medienmitteilung weist der Wirteverband Basel-Stadt denn auch darauf hin, dass «die Hausfrau im Supermarkt einen Liter Bier oftmals günstiger einkauft als der Wirt». Betreiber kleiner Beizen bezahlten bei Feldschlösschen bis zu drei Franken pro Liter, schreibt Vorstandsmitglied Maurus Ebneter.
Der Verband wirft Feldschlösschen vor, das Dosenbier im Detailhandel mit dem Fassbier querzusubventionieren. «Es darf nicht sein, dass wir Wirte die Zeche dafür bezahlen, dass das Bier im Supermarkt mit ständigen Aktionen verscherbelt wird», lässt sich Verbandspräsident Josef Schüpfer zitieren.
Werner bestreitet, dass Feldschlösschen den Detailhandel bevorzuge. «Wir erhöhen die Preise ja gerade auch bei den Mehrwegflaschen. Und die werden auch im Detailhandel verkauft.»
Der Streit um den Preis des Fassbiers schwelt schon seit Jahren. Der Wirteverband importiert denn auch zusammen mit einem Getränkehändler eigenes Billigbier aus Deutschland. Dieses «Maximilians» ist für die Wirte im Einkauf einiges günstiger als das Bier aus Rheinfelden.