Aargauer Zutat fürs «Ueli Bier»

Der Sonntag / MLZ/ Ausgabe Basel– 04. März 2012

Der Geschäftsführer des Badener «Müller-Bräu», Felix Meier, präsidiert neu die Brauerei Fischerstube AG

Die Kleinbasler Brauerei Fischerstube, Herstellerin des «Ueli Bier», hat einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Ende Februar wurde Felix Meier formell eingetragen, wie Recherchen des «Sonntags» zeigen. Meier ist in der Branche kein Unbekannter: Er ist Geschäftsführer der Badener Brauerei H. Müller AG («Müller Bräu»).

Mit dem prominenten Zugang wolle man sich Know-how beschaffen, sagt Fischerstube-Chefin Anita Treml-Nidecker. Schon seit längerem setze man auf externe Präsidenten, auch der bisherige Christian Huber stammte nicht aus dem Kreis der Familienaktionäre. «In den letzten Jahren standen bei der Weiterentwicklung der Brauerei vor allem bauliche Fragen im Vordergrund», sagt Treml. «Nun wollen wir uns auf die Marktseite konzentrieren.» Dafür sei der Chef einer angestammten Brauerei der richtige.

Gekannt hat man sich vom Schweizerischen Brauereiverband (SBV). Er übernehme das Amt gerne, sagt Meier, der zwischen den beiden Betrieben sowohl Parallelen als auch Unterschiede ausmacht. Gemeinsam haben Fischerstube und Müller, dass beide zu 100 Prozent in Familienbesitz sind und mitten in einer Stadt ihren Betrieb stehen haben. Mit einem Absatz von jährlich 3,5 Millionen Liter Bier und ebenso viel Süssgetränk spielt Müller jedoch in einer anderen Liga als die Kleinbrauerei Fischerstube mit ihren 0,5 Millionen Litern.

Ausschnitt aus Der Sonntag

Müller ist in seinen Stammlanden fest etabliert und liefert Bier im Aargau, dem Mittelland und der Region Zürich aus. Man wolle sich auf diese Region konzentrieren, sagt Meier.

Beide Seiten betonen, die Zusammenarbeit sei rein «ideeller» Natur. Eine betriebliche Kooperation zwischen Müller und Fischerstube sei nicht vorgesehen, sagt Meier. Und Treml unterstreicht, man wolle weiterhin in der Region Basel produzieren. Somit ändere sich auch nichts an der bisherigen Partnerschaft mit der Lörracher Brauerei Lasser, welche in der Regel das Flaschenbier produziert, das unter der Marke «Ueli Bier» im Detailhandel und in Restaurants verkauft wird. Das in Fässern und Karaffen verkaufte Bier hingegen stammt zumeist aus der eigenen Brauerei an der Rheingasse. Der Lasser-Anteil am «Ueli Bier»-Absatz dürfte etwa die Hälfte ausmachen, wird von der Brauerei aber nicht offengelegt.

Im April lanciert die Fischerstube – ebenfalls zusammen mit Lasser – zudem eine neue Biersorte. Das als «Basilisk» vertriebene Bier solle einen etwas höheren Alkoholgehalt aufweisen, sagt Treml. Damit kommen diesen Frühling gleich zwei neue Basler Biere auf den Markt, bringt die Grossbasler Brauerei Unser Bier doch Ende März ihr Indian Pale Ale mit dem erklärungsbedürftigen Namen «Aypiey» auf den Markt (die Erklärung überlassen wir gerne der Brauerei-Website). Auch das neue Unser Bier wird mehr als die üblichen fünf Prozent Alkohol haben. Dank eines hohen Hopfengehalts wird es etwas bitterer sein, wogegen das neue Ueli eher malzig schmecken wird, wie Treml sagt.

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