«Uns trifft die Krise brutal»

Aus der Handelszeitung vom 26.3.2020, Foto: Lukas Maeder
Teil einer Serie über vom Coronavirus betroffene Unternehmer.

FELIX MEIER, BRAUEREI MÜLLER AG, BADEN AG

Das Unternehmen Seit mehr als 120 Jahren braut Müller im aargauischen Baden Bier und gehört als typischer Vertreter der Regionalbrauereien gerade noch zu den zehn grössten Schweizer Bierproduzenten. Müller beschäftigt 50 Angestellte, verteilt auf 46 Vollzeitstellen.

Umgang mit der Krise «Uns trifft die Krise brutal», sagt Geschäftsführer Felix Meier. Verglichen mit anderen Brauereien sei die Regionalbrauerei überdurchschnittlich stark von der Schliessung der Bars und Restaurants betroffen. «Zwei Drittel des Umsatzes machen wir mit der Gastronomie. Das ist komplett weggefallen.» Die Bestellungen bleiben aus. Ob man sogar Bier zurücknehmen müsse, kläre man derzeit ab, so Meier. «Aber ein Anspruch darauf besteht nicht.» Meier hat bereits Kurzarbeit angemeldet, nachdem die ersten Einschränkungen für die Gastronomie bekannt wurden. «Ich sah das kommen.» Nun fährt er die Produktion runter und richtet sich ganz auf den Detailhandel aus. «Bier füllen wir nur noch in Einweggebinde wie Flaschen und Dosen ab. Dort spüren wir sogar ein leichtes Plus, aber das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein.» Sorgen macht sich Meier um jenes Bier, das schon in Flaschen und Fässer für die Gastronomie abgefüllt ist – und das wohl abläuft, wenn die Krise zu lange dauert. «Was noch in unseren Tanks ist, können wir hingegen noch etwas länger lagern.» Meier hat auf die Schnelle einen Online-Shop eingerichtet, um Kunden direkt nach Hause zu beliefern. Auf diesem Weg kann er Mitarbeitende der Spedition beschäftigen, die nichts mehr zu tun haben, und gleichzeitig die Konsumentinnen und Konsumenten bei der Stange halten. «Die ersten Reaktionen sind gut», sagt Meier. «Doch wie viel Umsatz das bringt, weiss ich noch nicht.» (hec)

«Bis Ende Mai kommen wir durch»

Update, publiziert in der HZ vom 2.4.2020

«Der neue Heimlieferdienst hat sich etabliert, die Leute haben extrem Freude», sagt Felix Meier von der Badener Brauerei Müller. Bereits seien etwa 60 Privatkunden beliefert worden. Ein grosses Geschäft sei das nicht, aber man müsse bei den Konsumenten präsent bleiben. Vorerst brauche er keinen Notkredit. «Wenn sich die Lage ab Ende Mai normalisiert, kommen wir mit unserer Liquiditätsplanung durch», sagt Meier. «Wenn ich aber höre, dass das bis in den August so weitergehen könnte, bekomme ich Hühnerhaut.»

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