Brauerei Monsteiner siegt gegen Getränkekonzern Monster

Handelszeitung vom 2.6.23

Die Amerikaner wollten den Bündnern eine neue Marke verbieten. Doch die Klage blieb erfolglos.

Michael Heim
David gegen Goliath heisst jetzt Monsteiner gegen Monster. Zumindest wenn es um Markenrechte geht. Die kleine Regionalbrauerei aus einem Davoser Vorort sah sich nämlich mit einer Klage eines übermächtigen Konkurrenten konfrontiert: Der Energydrink-Hersteller Monster wollte Monsteiner nicht weniger als den Namen verbieten.

Doch Monsteiner obsiegte, wie aus einem jetzt publizierten Entscheid des Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) hervorgeht. Klage abgewiesen, die Spesenrechnung geht nach Amerika. Gegenüber der «Handelszeitung» bestätigt Brauerei-Chef Sebastian Degen, dass die Sache nun erledigt sei. Für ihn ist die Geschichte nun eine nette Anekdote für seine Brauereiführungen.

Monster hatte unterstellt, die beiden Marken könnten aufgrund des gleichen Wortanfangs verwechselt werden. Relevant ist das unter anderem deswegen, weil sowohl Monsteiner als auch Monster ihre Marken für alkoholfreie Getränke angemeldet haben.

Das IGE, das über die in der Schweiz registrierten Marken wacht, sah indes keine Gefahr. Weder optisch noch aufgrund des Klangs der Marke bestehe eine Verwechslungsgefahr. Auslöser des Verfahrens war ein neuer Eintrag von vergangenem Sommer, gegen den Monster mit Verweis auf eigene Marken rekurrierte.

Monsteiner hat kein Interesse an Energydrinks
Obwohl die Kleinbrauerei ihre Marke auch für den Bereich Softdrinks angemeldet hat, habe man kein Interesse, Monster nun auch in diesem Bereich anzugreifen, betont der Geschäftsführer. Man habe keine Süssgetränke im Angebot und plane auch nicht, solche einzuführen.

Die Brauerei Monsteiner produziert auf 1625 Metern über Meer rund 300’000 Liter Bier pro Jahr. Als typische Kleinbrauerei dürfte sie damit zu den 50 grössten Brauereien der Schweiz gehören. Seit 2021 ist sie Mitglied im Schweizer Bierbrauer-Verband, der die grössten Schweizer Brauereien hinter sich schart. Vertrieben wird das Bier vor allem im Engadin und im Fachhandel.

Anders als andere Regionalbrauereien habe man die Pandemie relativ gut überstanden, sagt Geschäftsführer Degen. Zwar habe man auch ein wenig gelitten, als die Gastronomie geschlossen war. Aber insgesamt hätten sie «Glück gehabt». Zwar erlebte auch die Brauerei Monstein im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatzeinbruch. Dafür legte diese anschliessend umso deutlicher zu. Von rund einer Million Franken vor der Pandemie auf zuletzt 1,6 Millionen Franken.

Die Brauerei ist eine Aktiengesellschaft mit 1350 Aktionärinnen und Aktionären. «Weltweit», wie Degen betont. Der am weitesten entfernte Aktionär lebe in Australien. Gegründet wurde Monsteiner im Jahr 2000. «Und damit zwei Jahre vor der Lancierung des Monster-Energydrinks», so Degen.

Monster hat Interesse an Craft Beer
Monster, an der auch Coca-Cola einen Anteil hält, ist durchaus eine Konkurrentin von Monsteiner – wenn auch sehr entfernt. So gab die Monster Beverage Corporation Anfang 2022 die Übernahme der amerikanischen Craft-Beer-Gruppe CANarchy Craft Brewery Collective bekannt und kaufte sich damit auch ins Geschäft mit alkoholischen Getränken ein.